"Ihr wollt Urlaub in Albanien machen?“ Das war die
Reaktion unserer Freunde, als wir ihnen von unseren Reiseplänen erzählt haben. Dabei ist Albanien ein Traum für Camper. Hier
ist man überall willkommen und freies Stehen und Übernachten ist mit wenigen Ausnahmen erlaubt. Abgesehen davon gibt es viele
kleine Camping- und Stellplätze – mal mit mehr, mal mit weniger Infrastruktur. Herzlich empfangen wird man überall. Wir machen
uns also auf den Weg über Kroatien und Montenegro nach Albanien. Das eigentliche Ziel ist Griechenland, wo wir einen Segeltörn
machen werden. Wir sind gespannt, was uns erwartet und ob wir die Bedenken bezüglich Sicherheit und schlechten Straßen, die
unsere Freunde uns prophezeit haben, zerstreuen können.
Kurz
nach der Grenze, wo die Einreise völlig problemlos von statten geht, entscheiden wir uns in Shkodra am Skutarisee für eine
Übernachtung auf einem bewachten Parkplatz mit Strom- und Wasseranschluss am Stadtrand. Der Empfang durch einen eilig herbeigerufenen
Englisch sprechenden Bekannten des Besitzers ist herzlich. Wir sind jetzt schon begeistert. Das Zentrum mit der hübschen Fußgängerzone,
vielen Geschäften und ausgezeichneten Restaurants haben wir nach zehn Gehminuten erreicht. Mit einem Touristenpaket aus dem
Vodafone-Shop bleiben wir auch sehr günstig online. Der See erscheint uns auf der morgendlichen Laufrunde wenig spektakulär.
Zum nächsten Etappenziel Berat sind es rund 200 Kilometer,
für die unser Navi vier Stunden Fahrzeit veranschlagt. Das erscheint uns viel, aber nachdem wir heute so richtig in den albanischen
Verkehr eintauchen, verstehen wir die berechnete Zeit. Die Hauptverbindungen sind gut ausgebaut, aber es gibt mitunter Hindernisse,
die unsere ganze Aufmerksamkeit erfordern. Nicht nur langsam fahrende LKWs, sondern auch Fußgänger und Radfahrer begegnen
uns, sogar auf der Autobahn. Polizeikontrollen sehen wir fast alle zehn Kilometer. Wir sind aber offensichtlich zu wenig interessant
und werden nicht aus dem Verkehr gezogen. Überhaupt werden die Verkehrsregeln kreativ ausgelegt und vom Überholverbot halten
die Autofahrer nicht allzu viel, was manchmal spannende Situationen hervorruft.
Erste Eindrücke
Kurz
nach der Grenze, wo die Einreise völlig problemlos von statten geht, entscheiden wir uns in Shkodra am Skutarisee für eine
Übernachtung auf einem bewachten Parkplatz mit Strom- und Wasseranschluss am Stadtrand. Der Empfang durch einen eilig herbeigerufenen
Englisch sprechenden Bekannten des Besitzers ist herzlich. Wir sind jetzt schon begeistert. Das Zentrum mit der hübschen Fußgängerzone,
vielen Geschäften und ausgezeichneten Restaurants haben wir nach zehn Gehminuten erreicht. Mit einem Touristenpaket aus dem
Vodafone-Shop bleiben wir auch sehr günstig online. Der See erscheint uns auf der morgendlichen Laufrunde wenig spektakulär.
Langsam geht es weiter
Zum nächsten Etappenziel Berat sind es rund 200 Kilometer,
für die unser Navi vier Stunden Fahrzeit veranschlagt. Das erscheint uns viel, aber nachdem wir heute so richtig in den albanischen
Verkehr eintauchen, verstehen wir die berechnete Zeit. Die Hauptverbindungen sind gut ausgebaut, aber es gibt mitunter Hindernisse,
die unsere ganze Aufmerksamkeit erfordern. Nicht nur langsam fahrende LKWs, sondern auch Fußgänger und Radfahrer begegnen
uns, sogar auf der Autobahn. Polizeikontrollen sehen wir fast alle zehn Kilometer. Wir sind aber offensichtlich zu wenig interessant
und werden nicht aus dem Verkehr gezogen. Überhaupt werden die Verkehrsregeln kreativ ausgelegt und vom Überholverbot halten
die Autofahrer nicht allzu viel, was manchmal spannende Situationen hervorruft. Der Aufstieg auf die Burg von Berat in Albanien
hat sich nicht nur wegen des Ausblicks gelohnt.
Der Skutarisee liegt neben der Stadt Shkodra
in Albanien.
Syri i Kaltër“ oder auch das „Blaue Auge“ in
Albanien ist auf jeden Fall einen Stopp wert.
Syri i Kaltër“ oder auch das „Blaue Auge“ in
Albanien ist auf jeden Fall einen Stopp wert.
Fenstergucker
Berat ist die Stadt der tausend Fenster und UNESCO-Weltkulturerbe. Auch hier finden wir einen bewachten Parkplatz gegenüber des Zentrums. Wir werden verwöhnt und umsorgt wie noch nie zuvor auf einem Stellplatz. Der emsige Betreiber räumt sein ganzes Mobiliar aus seiner bescheidenen Unterkunft, um uns eine Sitzgruppe mit Tisch und Sesseln zur Verfügung zu stellen. Er bringt uns nicht nur Blumen, sondern auch Kräuter und Obst. Wir sind entzückt und bezahlen für die Nacht nur umgerechnet 15 Euro. Die Steinhäuser stehen auf dem Berghang so eng nebeneinander, dass es mitsamt den unzähligen hohen Fenstern eine wunderbare Kulisse ergibt. In der Fußgängerzone finden wir hübsche Lokale und essen albanische Köstlichkeiten umwenig Geld. Nach einer ruhigen Nacht starten wir vor dem Frühstück einen Spaziergang auf die Festung von Berat, die uns herrliche Ausblicke auf das ganze Tal beschert.
„Die Naturschönheiten, die Herzlichkeit und unaufdringliche Freundlichkeit halten uns Albanien in bester Erinnerung.“
Es wird eng
Wir verlassen am nächsten Tag die Hauptverkehrsstraßen, um nach Gjirokastra
zu fahren. Jetzt wird es richtig spannend. Die Straßen sind eng und teilweise von Schlaglöchern übersät. Aber das macht uns
gar nichts. Lautet doch unser Credo: Der Weg ist das Ziel. Und so brauchen wir für rund 120 Kilometer abermals vier Stunden.
Langsam zu fahren ist in Albanien ohnehin die Maxime, denn auf den engen Straßen kann hinter jeder Kurve eine Schildkröte,
ein Esel, Kühe oder auch ein Pferdegespann auftauchen. Die Landschaft ist traumhaft schön und erinnert uns mit den Zypressen
und Olivenbäumen an die italienische Toskana. Nach dem Tipp eines freundlichen Wirts machen wir einen Abstecher zu den Ausgrabungen
nach Byllis, einer bedeutenden Stadt in der Antike. Die Anfahrt ist herausfordernd, weil wir auf den schmalen Straßen oft
zurückschieben müssen, um anderen Autos Platz zu machen. Aber wir werden mit der allerschönsten Aussicht belohnt, die wir
uns nur vorstellen können. Wir nutzen den Traumplatz für eine Pause bevor wir uns wieder langsam hinunter ins Tal schlängeln.Weltkulturerbe
In Gjirokastra, deren Altstadt eine weitere UNESCO-Welterbestätte ist, finden wir einen perfekt ausgestatteten Stellplatz auf der Hauptstraße. Hier gibt es sogar ein kleines Café, eine kostenlose Waschmaschine und sehr sauberen Sanitäranlagen. Wir spazieren abends in die Stadt. Über die gepflasterten Wege gelangen wir in die Altstadt und sind überrascht über das große Angebot an Cafés, Restaurants und Souvenirgeschäften. Hier ist richtig was los. Am nächsten Morgen machen wir uns wieder auf den Weg zur Festung. Mit 400 LEK (ca. 3,80 Euro) Eintritt können wir die ganze Burg inklusive des Museums besichtigen. Fantastisch ist der Ausblick auf die darunterliegende Stadt mit den alten Steinhäusern und den grau eingedeckten Dächern. Probieren muss man auch unbedingt die Köstlichkeiten der hiesigen Konditoreien, die uns zu einem sehr günstigen Preis den Speck auf die Hüften zaubern. Auch auf dem Campingplatz in Albanien wird man
freundlichst empfangen.
Die Burg von Gjirokastra entstand unter osmanischer
Herrschaft. Von hier aus hat man einen großartigen Blick über Albanien.
Ein abendlicher Bummel durch die Gassen von
Gjirokastra - Albanien .
Naturwunder
Bevor wir Albanien verlassen, wollen wir einen Abstecher ans Meer machen. Völlig ungeplant kommen wir an Syri Kalter („Das blaue Auge“) vorbei. Weil der Parkplatz halb leer ist, gehen wir die gut zwei Kilometer zu dem viel gepriesenen Karstloch. Die Gebühren für das Parken sind 300 LEK (ca. 2,90 Euro) für drei Stunden. Das Angebot nehmen wir gerne an. Zum Glück ist mittlerweile das Baden in dieser wunderbaren Naturlandschaft verboten. Leider werden auch hier schon E-Scooter zur Miete angeboten.Ab an den Strand
Kurz bevor wir die Grenze nach Griechenland überqueren, machen wir Halt in Ksamil, einem Badeort. Man muss leider ehrlich sagen, dass die Küstenorte mit dem Albanien, das wir bis dorthin kennengelernt haben, nicht viel gemein haben. Unzählige Hotels und Burger-Restaurants zieren die Küste.Fazit
Wir wollen nicht verschweigen, dass uns während unserer Reise auch das Müllproblem und die Bauruinen aufgefallen sind. Aber die Naturschönheiten, die Herzlichkeit und unaufdringliche Freundlichkeit der Menschen lassen uns Albanien in bester Erinnerung behalten. Zuhause fällt es uns daher auch leicht die Bedenken unserer Freunde zu zerstreuen.Tipps & Infos
Camping- und Stellplätze | |
Shkodra Camper Parking | B: 42.05438 L: 19.49900 |
Berat Stellplatz | B: 40.702178 L: 19.943562 |
Gjirokastra Stellplatz | B: 40.08911 L: 20.138875 |
Albania Tourismus | |
albania.al | |
Reiseführer | |
Mit dem
Wohnmobil nach Albanien Womo-Verlag | ISBN-13: 978-3869037530 |
Text und Bild: Sabine Fuss
Ein Artikel aus der Camping
Revue 5/2023.
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