Was für eine interessante Idee! Das war mein erster Eindruck, als ich Thomas in einer kleinen Werkstatt im Burgenland kennenlernte. Wir kommen ins Gespräch, während er eine kurze Pause macht und ich ihn in eine Diskussion über den Ausbau seines Kastenwagens verwickle. Zwei Wochen später besuche ich ihn noch einmal in Donnerskirchen. Jetzt sind auch seine sympathische Frau Nadège und sein aufgeweckter Sohn Noah vor Ort. Schließlich will ich ja von der ganzen Familie wissen, was genau sie in den nächsten Jahren vorhaben. Ihr Wunsch ist es, alternative Lebensformen kennenzulernen. So soll nicht nur ihr elfjähriger Sohn, der bis vor kurzem eine Waldorfschule besuchte, sondern auch sie selbst vom Kennenlernen anderer Lebensweisen profitieren.
Es gibt, auch aufgrund der Pandemie, keinen fixen Reiseplan. Zuerst will man Nadèges französische Familie in ihrem Heimatland besuchen und dann weiterziehen nach Norwegen, um im Herbst die Polarlichter zu bestaunen. Sicher ein tolles Fotomotiv für Nadège, die Fotografin ist. Vielleicht führt die Reise anschließend über Russland nach Asien oder auch über Portugal auf den afrikanischen Kontinent. Die drei haben Zeit und alle haben bei den Entscheidungen eine gleichberechtigte Stimme. Während der Reise will Nadège Filme produzieren. Unter anderem über die Erfahrungen, die sie bei „Colibri“ machen, einer Bewegung in Frankreich, die sich seit 2007 für den Aufbau einer ökologischen und menschlichen Gesellschaft einsetzt. „Wwoofing“ World-Wide Opportunities on Organic Farms ) ist auch ein Schlagwort, das bei unserem Gespräch fällt. Das ist eine internationale Initiative, die Mithilfe auf Biohöfen anbietet und dafür Kost und Logis bereitstellt. Auch das wollen die drei ausprobieren. Verständigungsprobleme sind so gut wie ausgeschlossen, da alle Familienmitglieder mehrere Sprachen sprechen. Gelernt wird im mobilen Zuhause mit Online-Unterstützung durch den heimischen Lehrer. Homeschooling ist ja seit der Pandemie nichts Neues mehr. Als Austausch dafür liefert die Familie Videos ins heimatliche Klassenzimmer für die Schulfreunde.
„Es gibt keinen fixen Reiseplan. Vielleicht geht es nach Norwegen, später dann nach Afrika.“
Das Projekt reift seit 2016. Vor zwei Jahren wurde dann der Kastenwagen gebraucht gekauft und Stück für Stück ausgebaut. Hilfe gab es durch die kleine Werkstatt von Toms Campingwelt, der besonders bei der Elektrik mit Rat und Tat zur Seite stand. Herausgekommen ist ein wahres Schmuckkästchen. Sehr wichtig war den Campern der Ausbau ihres Fahrzeugs mit ökologischen Materialien. So kam zum Beispiel als Dämmmaterial natürlicher thermischer Kork zum Einsatz, weil er flüssig ist und dadurch auch eine gute Wärmedämmung hinter schlecht zugänglichen Stellen gewährleistet. Geheizt und gekocht wird mit Diesel. Zur Stromgewinnung ist eine Solaranlage auf dem Dach installiert. Um jederzeit Trinkwasser an Bord zu haben ist ein Albfilter verbaut. Die drei Weltenbummler haben Anfang August ihre Reise auf unbestimmte Zeit begonnen. Die Camping Revue wünscht den Dreien eine interessante Reise und viele neue Erfahrungen.
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