1. Tag: Wien - Pinkafeld
Der Ioniq 5 hält einen „Trailer-Modus“ für drei unterschiedliche Gewichtsklassen für
uns bereit. Von leicht, mittel und schwer ähnelt letzterer unserem T@B, also wählen wir diesen. Die Reichweiten-Anzeige fällt
um die Hälfte von 400 auf 200 Kilometer. Da uns heute nur 100 Kilometer bevorstehen fahren wir unbeschwert los. In Pinkafeld
mit mehr als der Hälfte Restkapazität angekommen, stecken wir den Ioniq 5 in der Garage an 230 V an. Die Steckdose gibt nur
6A ab, weshalb der Ioniq 5 uns über 50 Stunden Restladezeit prognostiziert. Das geht sich bis zur geplanten Abfahrt am nächsten
Tag zu Mittag nicht aus. Wir planen also für den kommenden Tag einen Besuch bei der öffentlichen Ladestation am stillgelegten
Bahnhof ein.
2. Tag: Pinkafeld - Klagenfurt - Kötschach
Die Ladestation
am ehemaligen Bahnhof gibt für 35 Minuten 50 kW ab. Danach wird abgedreht, aber weiter verrechnet. Das bestätigt uns auch
das sehr schlecht lesbare Display sowie der Herr an der Servicehotline. Leider wussten wir das nicht und wir machten uns auf
den Weg zum teuren, aber schnellen Hypercharger (HPC) nahe der Autobahnabfahrt. Gut versteckt in einem Winkerl des kleinen
Industriegrundstücks finden wir vier Trafos, die auf die Lade-Parkplätze hindeuten. Der T@B steht derweil abgekoppelt in Pinkafeld.
Zum Glück, denn andernfalls wäre es knifflig mit dem Gespann hier ein- und auszufahren. Hier fließen 220 kW für € 0,79/kWh
in die Batterie. Vollgeladen und ein bisschen verzögert, starten wir von Pinkafeld in Richtung Süden zum Alpencamp nach Kötschach-Mauthen
los. Der schwere Trailer-Mode spricht uns mehr Reichweite ab, als wir tatsächlich fahren. Das gibt uns ein sicheres Gefühl,
wo wir uns immer noch auf unbekannten Pfaden bewegen. Zum ersten Ladestopp bittet uns der Ioniq 5 bei Klagenfurt. Wir suchen
einen Smatrics Hypercharger bei einem Penny-Parkplatz auf. Ein E-Kona steht am äußersten Ladeplatz, was uns erlaubt mit dem
Gespann quer über drei Ladeplätze zu stehen. Glücklicherweise kommt erst just in dem Moment als wir 100 Prozent geladen haben
ein ID-4 und möchte ein wenig Strom abhaben. Der Fahrer ist verdutzt über die von uns blockierten Plätze. Beim Abkoppeln
unterhalten wir uns über Schnelllademöglichkeiten für Gespanne in der Umgebung. Es gibt wohl einen Ladepark in Autobahnnähe,
bei dem, wie bei einer Tankstelle, das Zufahren mit Gespann und „tanken“ problemlos möglich ist. Das Navigationssystem des
Ioniq 5 hält diese Information für uns leider nicht bereit. Beim Alpencamp stehen zwei Wallboxen sowie zwei Tesla-Charger
kostenlos zur Verfügung. Wir werden gebeten nicht an den Camping-Boxen zu laden. Den Ioniq 5 stellen wir daher neben den Mietwagen
des Alpencamps, einen ID.3, und leihen uns dessen Ladekabel. Unser Typ2-Kabel wird warm und lädt nur noch mit 2,2 kW anstelle
von 22 kW. Am nächsten Morgen werden wir uns von hier aus vollgeladen aufmachen die Glockner Hochalpenstraße zu erobern.
3. Tag: Glockner Hochalpenstraße
4. Tag: Kötschach - Fusch - Salzburg
Heute fahren wir zum Grubhof nach Salzburg. Auch diesmal passieren wir die Großglockner Hochalpenstraße.
Bei Fusch zeigt der Ioniq 5 nach 46,9 Kilometern nur noch 23,9 kWh/100 km und 10 Prozent mehr Akkuladung als beim Fuscher
Törl an. Ein grandioses Gefühl. Den Grubhof erreichen wir nach gesamt 168,5 Kilometern mit 34 Prozent Restladung und durchschnittlich
27,8 kWh/100 km. Bei der Rezeption werden wir auf Nachfrage gebeten, nicht am Platz zu laden, sondern stattdessen eine der
sechs Ladestationen zu verwenden. Am Abend hilft uns Robert Stainer vom Grubhof mit einem frischen Ladekabel aus. Display
und App versichern uns 100 Prozent Akkuladung in wenigen Stunden. Danke!
"Auf dem Berg kommen alle Trümpfe des E-Antriebs auf einmal zur Geltung."
5. Tag: Salzburg - St. Johann im Pongau - Ennstal - Purgstall
Heute
geht’s über St. Johann im Pongau, das Ennstal und das Gesäuse nach Purgstall an der Erlauf zum Aktiv Camp Purgstall. In Liezen
soll es einen Hypercharger direkt an der Ennstal Bundesstraße geben. Unaufgeregt und mit Autobahn-ähnlichem Durchschnittsverbrauch
erreichen wir mit 24 Prozent Ladung den Hypercharger in Liezen. Diesmal blockieren wir mit angehängtem Wohnwagen nur zwei
Ladeplätze, halten aber niemanden vom Laden ab. In 41 Minuten laden wir fast 59 kWh. Weiter geht’s übers Gesäuse nach Purgstall.
Beim Aktiv Camp angekommen haben wir nach 118 Kilometern noch 58 Prozent Batterieladung zur Verfügung. Hier könnten und dürften
wir am Stellplatz den Ioniq 5 laden, haben jedoch keinen Bedarf, weil wir am nächsten Tag die nahegelegene Ladestation, die
einer klassischen Tankstelle ähneln soll, einen Besuch abstatten möchten.
Tage 6 bis 10: Purgstall - Wien - Messe Steiermark
Tage 6 bis 10. Im Ladepark Pöchlarn fließen leider anstelle der am Schild ausgeschriebenen 350 kW „nur“ 114 kW durch die Kabel und die WCs und der Warteraum öffnen ihre Türen für uns nicht. Da wir’s bis nach Wien nicht mehr weit haben, beenden wir den Ladevorgang bei gut 80 Prozent und machen uns auf den Weg. Nach 1.350 Kilometern auf Autobahnen, Land- und Bergstraßen erreichen wir Wien um 21 Uhr. An den folgenden Tagen sind wir zu einem Messetermin in die Steiermark unterwegs und machen ähnliche Erfahrungen wie während unserer Reise, die uns zweimal über die Großglockner-Hochalpenstraße geführt hat. Insgesamt haben wir zum Schluss in zehn Tagen 1.850 Kilometer zurückgelegt. Dabei durchschnittlich 29,7 kWh pro 100 Kilometer verbraucht und 16 Ladevorgänge gemacht. Wir hatten immer entweder die Klimaanlage oder Sitzbelüftung in Betrieb, selten das Bremspedal berührt, beim Verzögern und beim Bergabfahren sehr viel Energie erzeugt und Entspannung schon während der Fahrt gefunden. Was bleibt ist ein positives Gefühl und Vorfreude auf das nächste Mal. Dabei würden wir im Vorhinein nach Anhängerfreundlichen Ladestationen entlang der Route suchen. Leider hatten wir bei 15 der 16 Ladestationen kein Dach über dem Kopf und mussten im Regen stehen. Zwei der vier angefahrenen Hypercharger waren von der Straße aus nicht beschildert und selbst am Gelände schlecht zu finden. Die üblichen Apps bieten wenig Information über die Auslegung der Ladeparks. Auf der Internet-Seite www.goingelectric.de/stromtankstellen gibt es Bilder und Zusatzinformationen zu den Tankstellen von Elektroauto-Fahrern, was bei der Suche helfen kann. Denn es kommt der Punkt, an dem man keine Lust mehr hat, den Wohnwagen zum Laden ab- und anzuhängen. Und man will ja auch keine anderen Elektroauto-Fahrer behindern, wenn man mit Strom unterwegs ist.
Umweltfreundliche Campingplätze
www.umweltzeichen.at/de/tourismus/campingplätze
www.greencampings.at
www.ecocamping.de
Alpencamp Kötschach-Mauthen Laden: Kostenlos bei vier Wallboxen, am
Platz über die Campingsäule nicht erwünscht. Gäste können einen VW ID.3 mieten. | |
Camping
Grubhof Laden: 3 x 2 Wallboxen
über das Gelände verteilt. Abrechnung über eigene Ladekarte. Laden über die Campingsäule derzeit
nicht gestattet, wird aber ab Frühjahr 2023 ermöglicht. | |
Aktiv
Camp Purgstall Laden: Ladesäule
mit zwei Anschlüssen am Parkplatz beim Empfang. Abrechnung über Gästekarte mit speziellem Tarif
oder eigener Ladekarte. Laden auch über Campingsäule am Platz möglich. |
Bilder: Dominic Goebel
Michael Szemes
Ein Artikel aus der Camping Revue 5/2022.
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