Reisewarnung - Manipulation an Fahrzeugen

Leider kommt es auch dieses Jahr wieder zu Meldungen von falschen Pannenhelfern in Südosteuropa - ein Betroffener berichtet.
An dieser Stelle möchten wir uns recht herzlich bei allen ÖCC-Mitgliedern und allen anderen Campern bedanken, die uns immer wieder von Erlebnissen, Erfahrungen und Entdeckungen berichten! 

So auch in diesem Fall: Herr Simon ist auf dem Rückweg von seinem Camping-Urlaub in Griechenland in die Heimat als er Opfer der falschen Pannenhelfer wird. Sein Wohnmobil wird von den mutmaßlichen Tätern sabotiert. Hier sein ausführlicher Bericht:


Wir waren mit unserem Wohnmobil, Motorisierung Fiat Ducato, auf der Rückfahrt von unserem Urlaub in Griechenland  unterwegs. Aus Erzählungen und Presseberichten wussten wir, dass versucht wird Touristen zu teuren Reparaturen zu nötigen, indem eine Panne vorgetäuscht wird ( z.B. Fleck einer Flüssigkeit unter dem Motor). Darauf waren wir vorbereitet.
 
Wir übernachteten, an einer Tankstelle mit Bistro direkt an der Autobahn Nis – Belgrad. Raststätte Razanj. Unser Fahrzeug stellten wir im beleuchteten Bereich, direkt neben dem Tankbereich ab und begaben uns um ca. 2130 Uhr zur Ruhe. Am nächsten Morgen nahmen wir dort, auf der Terrasse mit Blick zum Fahrzeug, noch das Frühstück ein.

Hier fiel uns auf, dass in der Nähe ein Pkw stand. Dieser hatte offensichtlich ein Problem. Es kam zu dieser Zeit dann ein Fahrzeug eines Abschleppdienstes. Der Fahrer ging zum betreffenden Fahrzeug und kurz darauf fuhr der Pkw weiter. Der Pannenfahrer nahm noch ein Getränk bei der Tankstelle ein. Zu jeder Zeit bestand Blickkontakt zu unserem Fahrzeug.
 
 Als wir dann weiterfahren wollten, stiegen wir ein und ich startete den Motor. Der Motor drehte, sprang aber nicht an. Ich dachte mir, dass es am Vortag jaes sehr heiß war und vielleicht der Motor deshalb nicht ansprang, Blasenbildung oder so etwas. Aber neuerliche Startversuche waren erfolglos. Also Motorhaube auf, vielleicht war ein Marder tätig. Negativ. Die Motorhaube blieb geöffnet.
 
Nun war mir klar, dass etwas nicht stimmen würde. Zu erwähnen ist, dass ich etwas Ahnung von Fahrzeugen habe und handwerklich auch kein Laie bin. Ich legte mich, nachdem ich eine Plane ausgelegt hatte, unter das Fahrzeug und suchte den Motor nach Auffälligkeiten ab. Sichtbar war nichts festzustellen.
 
Daher überprüfte ich mit der Hand die Anschlüsse und siehe da ein Kabel wackelte. Dieses gehörte zu einem Stecker der leicht zu erreichen war. Als ich den Stecker anlangte stellte ich fest, dass er wackelte. Der Stecker war ganz leicht gelöst und zwar nur soweit, dass kein Kontakt mehr bestand.
Der Stecker wurde von mir aufgesteckt und der Motor erneut gestartet. Er sprang sofort an, wie gewohnt. Dann Motor wieder aus und die Plane am Boden vor dem Motor wieder zusammenlegen. Die Motorhaube war zu dieser Zeit noch geöffnet.
 
Nun kam der Fahrer des Abschleppdienstes ins Spiel. Er kam direkt auf uns zu und fragte ob er uns helfen könne! Offensichtlich war es ihm entgangen, dass der Motor wieder lief. Nun war alles klar. Manipulation am Fahrzeug und bereitstehender und hilfsbereiter „Pannenfahrer“.
 
Der Fahrer des Abschleppdienstes wurde von uns schroff und in scharfer Form abgewiesen, mit dem Hinweis, dass wir die Polizei rufen würden. Der Fahrer drehte sich sofort um, ging ca. 30 m weg und telefonierte.
 Nachdem wir keine großen Hoffnungen in die serbische Polizei hatten unterließen wir die Verständigung.
Unverzüglich begab ich mich zum Schleppfahrzeug und fertigte einige Fotos, Firmenaufschrift, Kennzeichen usw.
 
 
Jetzt kam Kollege Zufall hinzu.
Mein Wohnmobil ist Kameras ausgestattet. Bedarfsweise kann ein Recorder zugeschaltet werden.
In Griechenland hatte ich feststellen müssen, dass aufgrund eines Schaltfehlers in der Platine ständig eine Aufnahme gefertigt wird. Eine Abschaltung war nicht mehr möglich. Aufgrund dieses Fehlers müsste ja die Tat hier registriert worden sein.
 
Hier konnte ich dann in einer sehr guten Qualität feststellen was in der Nacht geschehen war.
  •  23:00 Uhr: der Tankwart unterwegs auf dem Gelände. Er ging in Richtung unseres Fahrzeugs.  Ganz deutlich ging er soweit, dass er unsere rechte Fahrzeugseite ( vom Tankstellenbereich nicht einsehbar ) einsehen konnte.  Offensichtlich kontrollierte er, ob die der Tankstelle abgewandte Seite des Wohnmobils dunkel war. Dem war so und der Tankwart ging wieder. 
  • 3:30 Uhr: ein dunkler Pkw fährt langsam an unser wohnmobil heran, bleibt kurz stehen und parkt dann in 30-40 m Entfernung, Der Fahrer steigt aus und schlendert zu unserem Fahrzeug und liest "scheinheilig" den Fahrzeugtyp ab und schlendert zurück zu seinem Pkw.
  • 20 Mintune später: der Pkw parkt neben unserem Wohnmobil und versperrt den Blick von der Tankstelle auf das WoMo. Der Fahrer steigt aus und blickt immer wieder um sich, geht in die Knie und lässt sich nach hinten fallen und lag somit genau vor unserem Fahrzeug. Am Video sieht man deutlich, dass er von unten in den Motorbereich langte. Danach erhebt er sich und fährt weg.
  • Das Fehrzeug ist in der gleichen Nacht nur mehrmals sichtbar.
 
Als wir wieder auf die Autobahn aufgefahren waren, bemerkten wir einige Kilometer später auf dem Pannenstreifen ein Wohnmobil mit SK-Nationalitätenkennzeichen ( Slowakei ). Davor stand ein Abschleppwagen und wir dachten uns nichts weiter dabei und fuhren unseres Weges.
 
Später machten wir Pause auf einer weiteren Rastanlage. Als wir hier standen, kam das erwähnte Wohnmobil gefahren. Wir hielten es auf und trotz Sprachproblemen konnten wir klären, dass auch diese Urlauber ein Problem hatten. Diese Urlauber hatten eine Raststätte vor unserer Raststätte übernachtet. Ihr Fahrzeug sprang ganz normal an. Auf der Fahrt ging plötzlich der Motor aus. Die Nutzer dieses Wohnmobil erzählten dann, dass in den Motor ihres Fahrzeugs ein Gerät eingebaut worden war.
 
Es handelte sich um einen kleinen Würfel, ca. 5 x 5 x 5 cm mit zwei Kabeln dran. An beiden Kabeln befanden sich Stecker. Ferner gab es ein starres Kabel bei dem es sich ganz offensichtlich um eine Antenne handelte.
Die beiden Stecker dienten zur Überbrückung des Kabels, das bei meinem Fahrzeug ausgesteckt wurde.
 
Es stand somit ganz sicher fest, dass der Motor dieses Wohnmobils über Funk abgeschaltet worden ist.
 
Ganz offensichtlich hat man sich auf Fiat Ducato-Fahrzeuge spezialisiert um illegale Machenschaften auszuführen.
 
Nach Rücksprache mit meiner Werkstätte dürfte es sicher sein, dass durch die Manipulation die Einspritzpumpe stillgelegt wird. So kann der Motor nicht mehr anspringen bzw. bleibt unter der Fahrt auf Funkauslösung stehen.
 

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