Tipps vom Experten: Gebrauchtes Wohnmobil unter 15.000 Euro

Geduld, Gespür und Geheimwaffen
Sie wollen beim Kauf eines gebrauchten Wohnmobils sparen? Dann arbeiten Sie sich durch die Anzeigebörsen, achten Sie auf jedes preistreibende Detail und machen Sie es bei der Preisverhandlung wie López und Sanz (zwei Automobilmanager die für ihre harten Verhandlungen berüchtigt waren). Die Kunst dabei: Stets authentisch und sympathisch bleiben.

Große Träume, kleines Budget, wenig Auswahl: Die Nachfrage nach gebrauchten Wohnmobilen und die kollektive Lust im Camper zu verreisen, haben den Markt ordentlich durcheinandergewirbelt. Die Preisvorstellungen mancher Verkäufer sind zwar seit jeher überzogen und nicht jeder ist zum Verhandeln geeignet, aber die Krisen der letzten Jahre schlagen sich deutlich in den Preisen nieder. Mündige und mutige Käufer, die wissen, worauf sie bei den Verhandlungen achten müssen, sind klar im Vorteil.


Beginn des Kaufprozesses


Nachdem Sie sich für einen Aufbau entschieden haben, überziehen ihre maximale Preisvorstellung bei der Suche, und zwar deutlich! Das heißt: Sie haben 7.000 Euro zur Verfügung, dann suchen Sie Wohnmobile mit einem Preis von 10.200 Euro. Haben Sie 15.000 Euro Rücklagen? Dann erhöhen Sie ruhig auf 20.500 Euro. Wieso? Erstens wird Ihnen auch Ware angezeigt, die mitunter eine bessere Qualität hat und zweitens eliminieren Sie so nicht jene Angebote, die nur wenige Euro über ihren Richtwert liegen. Drittens: Aufgrund des allgemein hohen Preisniveaus und des niedrigen Angebots versuchen viele Verkäufer ihr Glück und inserieren per se deutlich über dem Listenpreis. Oft gilt: Mal schauen was geht, vielleicht schlägt jemand zu.
 

Mit Verhandlungen bis zu 20 Prozent sparen
 

Als Faustregel gilt: minus 10 bis 20 Prozent können Sie problemlos ausverhandeln. Wie Sie das schaffen und welche wirkungsvollen Strategien es gibt, das erfahren Sie detailliert in meinem neuen Ratgeber: Die besten gebrauchten Wohnmobile bis 15.000 Euro: Suchen, finden, kaufen!
Vorab sei jedoch verraten: Wer möglichst viel Sparen möchte, muss vorher sorgfältig recherchieren und bei der Besichtigung auf jedes Detail achten, bevor schlussendlich Fingerspitzengefühl sowie Markt- und Menschenkenntnis gefragt sind. Folgende Punkte sollten Sie dabei berücksichtigen:
 

  1. Gute Vorbereitung ist der halbe Rabatt: Der kleinste gemeinsame Nenner aller Wohnmobile ist das Basisfahrzeug. Vor allem Modelle von Fiat, Peugeot, Mercedes oder Citroen bilden die Basis für Alkoven und Integrierte in der Klasse bis 15.000 Euro. Haben Sie also ein Modell ins Auge gefasst, dann recherchieren Sie die technischen Schwachstellen des Basisfahrzeugs und die Preise für die gängigsten Verschleißteile. Dazu zählen etwa Bremsen, Auspuff, Radlager oder Kühler. Dann seien Sie selbstbewusst, aber nicht frech: Auf Basis ihrer Recherchen und den Eindrücken der Besichtigung kommunizieren Sie ihre Preisvorstellung im Rahmen der Verhandlung – und begründen sie mit den Preisen für die Ersatzteile und die Reparatur.

 

  1. Sie müssen nicht alles kaufen, was Ihnen angeboten wird: Sie haben kein Interesse an der ein Jahr alten Matratze des Besitzers? Sie wollen die Plastikteller und Bambus-Tassen nicht? Sagen Sie das und ziehen dafür einen entsprechenden Betrag vom geforderten Preis ab. Fordern sie die ausständige Gasprüfung, die Pickerl-Überprüfung oder die Behebung eines Schadens ein, sofern sich der Verkäufer beim Preis gar nicht bewegen will. Sie werden sehen, am Ende der Verhandlungen summieren sich die Kleinigkeiten zu einem ordentlichen Rabatt.

 
Ergänzung der ÖCC Redaktion:
Berufen Sie sich auf den Wiederbeschaffungswert. Viele der Fahrzeuge werden zu einem Liebhaberpreis angeboten. Das entspricht nicht dem tatsächlichen Listenpreis und kann bei Schadensfällen zu bösen Überraschungen führen. Versicherungen bewerten die Schadenssummer nämlich immer nach dem Wert des Listenpreises. Den Preisspiegel können Sie z.B. auf Anfrage bei jedem ÖAMTC Ankaufstest einholen. 
 

 

Photo by Fabian on Unsplash
Neben den technischen Komplex hat ein Wohnmobilkauf auch immer einen menschlichen Konnex. Letzterer wirkt bei Wohnmobilen als besonders starke Gesetzmäßigkeit. Sie sind mehr als bloße Fahrzeuge. Die Besitzer haben in fast allen Fällen eine starke emotionale Bindung zu ihrem „Schätzchen“, empfinden sie vielfach sogar als „Familienmitglied“. Und wollen deshalb in erster Linie an eine Person verkaufen, die ihnen sympathisch ist. Hier setzt der schlaue Käufer an.
Wie man zwischen Erstkontakt und Händedruck eine persönliche Beziehung aufbaut – und damit eine erfolgreiche Verhandlung erst wirklich möglich macht, das erkläre ich in meinem Buch. Als kleiner Teaser sei jedoch verraten, sie brauchen die 3G: Geduld, Gespür und Geheimwaffen. 


Ein Gastbeitrag von Pascal Sperger

Zum Autor und Buch

Pascal Sperger, ehemaliger Journalist, hat sich den Traum vom eigenen Wohnmobil verwirklicht. Auf der Suche nach einem günstigen gebrauchten Fahrzeug unter 15.000 Euro hat er viele Erfahrungen gemacht, die er mit Lesern und Leserinnen dieses Buchs teilt. Herausgekommen ist ein Ratgeber für angehende Camper und Camperinnen, die sich mit dem Gedanken ins Campingleben einzusteigen auseinandersetzen. „Für 15.000 Euro bekommt man auch heute noch gut erhaltene und gepflegte Modelle, die bei entsprechender weiterer Behandlung noch viele Jahre Spaß machen können“, meint der Autor. Dieses Buch will die Leser und Leserinnen an der Hand nehmen und begleiten. Vom ersten Entschluss weg ein Reisemobil fürs kleine Geld zu kaufen, über die Auswahl des richtigen Aufbaus und die effiziente Suche des passenden Modells bis zur Besichtigung und der erfolgreichen Preisverhandlung. Detailliertes Prozesswissen und echte Praxis-Tipps stehen im Vordergrund, egal ob man ein Wohnmobil für sich allein oder die ganze Familie sucht. Das Buch mit der ISBN Nummer 978-3-9505250-0-7 hat 131 Seiten und kostet 15,11 Euro im Buchhandel.

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