Camping Gipfel Austria 2024

10-Punkte-Forderungskatalog Ergebnis des 1. Camping Gipfel Austria
© Campinginitiative Stmk/Foto Fischer
Beim 1. Camping Gipfel Austria in Graz traf sich die österreichische Caming-Branche mit hochkarätigen Expert:innen, um eine gemeinsame Zukunftsvision für den heimischen Camping-Tourismus zu entwicklen. 
Mit Spannung erwartet wurde von den rund 150 Branchenvertretern eine erstmals in Österreich erstellte Campingstudie, die eine Bestandsanalyse enthält und in der die Wertschöpfung der Branche untersucht wurde. Das Fazit: Camping ist nicht nur die klimafreundlichste Urlaubsform, sondern hat in den vergangenen Jahren auch deutlich an Bedeutung gewonnen. Oder anders ausgedrückt: Camping wurde bisher in der öffentlichen Wahrnehmung weit unter seinen Wert geschlagen, wie es Studienautor Max Oberacher von CONOS formulierte.

Mit 8,3 Millionen Nächtigungen hat man 2023 eine Schallmauer durchbrochen, 2019 waren es 7,1 Millionen, Tendenz weiter stark steigend. Ausschlaggebend dafür war die Entwicklung vom Billigimage in Richtung eines trendigen Lifestyle-Segments, Gäste sind bereit, auch mehr Geld auszugeben, die Nachfragepalette wird immer breiter. Mobilehome und VANlife sind Treiber dieser Marktentwicklung. Weg von der Masse hin zu Individualisierung, die besonders für die junge Zielgruppe immer relevanter wird, sind Kernaussagen der Studie.


Camping boomt auch auf neuen Märkten

Während die Nächtigungen in den vergangenen zehn Jahren europaweit um rund zwei Prozent gestiegen sind, konnte der Campingbereich in Europa um 15 Prozent zulegen. Allein in den vergangenen zehn Jahren sind in Österreich die Camping-Nächtigungen von 5,1 auf 8,3 Millionen gewachsen, also um rund 63 Prozent, während andere Segmente deutliche Rückgänge verzeichnen mussten.
Attraktivste Camping-Herkunftsmärkte sind Deutschland, Österreich und die Niederlande, gesamt bringen diese drei Länder rund 87 Prozent aller Camping-Nächtigungen. Zukunftsmärkte sind die Schweiz, Polen, Tschechien und die Slowakei, inhaltliche Mitbewerber sind Slowenien, Bayern und Südtirol. 95 Prozent aller in der Studie Befragten orten ein gutes beziehungsweise sehr gutes Entwicklungspotential.


Jährlich 45 Millionen Wertschöpfung in der Steiermark

Camping ist ein wichtiger regional- und volkswirtschaftlicher Impulsgeber. Sowohl CONOS als auch ACSI präsentierten eine Wertschöpfungsanalyse, wonach der Campinggast zwischen 55 und 60 Euro pro Tag in der Region lässt. Das ergebe einen direkten und indirekten Umsatz von mindestens 600 Millionen Euro pro Jahr oder anders ausgedrückt: Camping sichert rund 8.600 bis 9.000 Vollzeitarbeitsplätze. Allein in der Steiermark werden mit rund 720.000 Nächtigungen eine Wertschöpfung von 45 Millionen Euro jährlich generiert.

Auch der Stellplatzbereich boomt. In den vergangenen zehn Jahren gab es eine überproportionale dynamische Angebotsentwicklung um rund 33 Prozent, knapp 14.000 Stellplätze kamen hinzu.

Für die Zukunft sei in Österreich ein neues strategisches Camping-Bewusstsein erforderlich. Um auch 2030 konkurrenzfähig zu sein, bedarf es einer Wertschätzung auf Augenhöhe, einer klaren Marktpositionierung, eine Qualitäts- und Nachhaltigkeitsoffensive, eine Saisonbelebung, Innovationen im Mietbereich, eine Bündelung der Stellplatzangebote, eine Internationalisierung sowie eine gemeinsame Camping Initiative Österreich, so der weitere Inhalt der Studie.

© Campinginitiative Stmk/Foto Fischer
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© Campinginitiative Stmk/Foto Fischer
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Thementalks mit Zukunftsperspektiven

Der zweite Tag der Tagung war Spezialthemen gewidmet, in denen es um die Ausrichtung für die Branche geht. So beschäftigte man sich mit dem Campingplatz der Zukunft, zu dem etwa Nachhaltigkeitszertifikate, die Nutzung regenerativer Energie, die Anbindung an den öffentlichen Verkehr und neue Mobilitätskonzepte gehören. Weiters entwickelte man ein neues Angebot unter dem Motto Entdeckungstouren, zu denen auch eine Kulinarik-Tour durch Österreich für Camper zählen könnte. Im Bereich der Digitalisierung und Online-Buchbarkeit gab es rege Diskussionen, so wie auch in der gesetzlichen Ausrichtung von wildem oder geregeltem Campieren. Hier gelte es die Begriffe zu vereinheitlichen und Ungleichbehandlungen von Abgaben zu vermeiden.

Fazit:  Es bedarf länderübergreifender Camping-Angebote, neuer Marktbearbeitungsaktivitäten, Förderungen zur Forcierung von Qualitäts- und Erweiterungsprojekten, eine zeitgemäße Daten- und Informationsbeschaffung, einen internen Kompetenz- und Wissensaufbau bei den touristischen Organisationen, mehr Service in den Kommunikationskanälen sowie eine qualitative Produkt- und Angebotsweiterentwicklung durch die Campingbetriebe und deren Partner.


Politische Spitzen anwesend

Organisiert wurde die Tagung von der Campinginitiative Steiermark, einem Zusammenschluss aus 33 steirischen Campingplatzbetrieben in Kooperation mit der WKO. Die Teilnehmer kamen aus ganz Österreich, an der Spitze Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler und die steirische Tourismus-Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl. Beide unterstrichen die besondere Bedeutung von Camping. „Camping ist eine der ältesten Formen der Übernachtung im Freien und ist mit seinen zahlreichen neuen Angebotsformen rund um naturnahen Urlaub heute beliebter denn je. In den vergangenen Jahren hat die Branche sehr stark in die ökologische Nachhaltigkeit investiert und ihr Angebot immer mehr ausgebaut und diversifiziert – mit Erfolg, denn Camping trifft den Puls der Zeit!“, so Kraus-Winkler und Eibinger-Miedl unisono.

Bernd Pfandl, Sprecher der Campinginitiative, freute sich auch über internationalen Zuspruch. So waren der Chef des bedeutendsten europäischen Campingspezialisten ACSI, Ramon van Reine, der Chef der deutschen Campingwirtschaft Frank Schaal sowie der Chef der wichtigen Campingmesse Stuttgart, Alexander Ege, genauso mit dabei wie die Spezialisten von feratel und onlinejungle, die entsprechende Lösungsansätze für den Online-Bereich anboten.

„Wir werden die vorgestellten und erörterten Strategien an alle politischen und touristischen Entscheidungsträger herantragen und für deren Umsetzung sorgen“, kündigt Pfandl die weiteren Arbeitsschritte an.
Quelle: Campinginitiative Steiermark

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