Weil die Wetteraussichten
anfangs nicht so rosig sind, starten wir mit einem Thermenaufenthalt. Da gibt es in der Steiermark bekanntlich genug Auswahl. Wir
entscheiden uns für die Parktherme Bad Radkersburg, da dort der Campingplatz
von der Therme nur zwei Gehminuten entfernt ist.
Die freundliche Mannschaft des Platzes empfängt uns mit Maroni und Sturm zur Begrüßung. Ein gelungener Einstieg! Wir fühlen uns auf Anhieb wohl. Im zentral angelegten Gebäude befinden sich nicht nur die Sanitäranlagen, sondern auch die Rezeption, wo wir lokale Köstlichkeiten erstehen können. Wir füllen unsere Vorräte mit steirischen Äpfeln und Kürbiskern-Öl auf. Aber dann geht’s endlich in die Therme (parktherme.at). Erlaubt ist in Corona-Zeiten nur die Hälfte der sonst maximal möglichen Besucherzahl, was den Aufenthalt für uns sehr sicher macht und ausreichend Abstand zu anderen Gästen erlaubt. Aber das 50-Meter Sportbecken im Außenbereich gehört abends sowieso mir alleine. Und so ziehe ich meine Bahnen unter dem Sternenhimmel.
Unbedingt zu empfehlen ist ein Radausflug nach Klöch. Die Strecke, die wir teilweise auf dem gut ausgebauten Murradweg fahren, geht etwas bergauf. Aber die verlorenen Kalorien sind nach einer Einkehr im Gusto Platzl (gustoplatzl.com) mit traumhafter Aussicht und deftiger Jause sofort wieder hereingeholt. Und zurück zum Campingplatz geht’s dann ohnehin nur bergab. Ein Spaziergang am nächsten Morgen führt uns durch die Murauen, wo einladende Liegen und hübsche Picknickplätze warten. Ein kurzer Ausflug nach Slowenien ist kein Problem, führt doch die Brücke direkt im Ort ins Nachbarland.
Auch die Altstadt von Bad Radkersburg erkunden wir zu Fuß. Kleine Geschäfte, Cafés und zahlreiche Kirchen laden uns ein, den ganzen Vormittag zu verbummeln. Immer entlang der Mur fahren wir am nächsten Tag weiter nach Mureck und beziehen Quartier auf dem lokalen Reisemobil-Stellplatz. Ich bin ganz begeistert von der wunderschönen Lage direkt in den Murauen. Die freundliche Mitarbeiterin an der Rezeption deckt uns mit vielen Tipps und Broschüren ein, was es alles zu unternehmen gäbe. Leider macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Im Dauerregen machen wir trotzdem einen Spaziergang durch die Au und kehren im urigen Gasthaus der Murecker Schiffsmühle (schiffsmuehle.at) ein. Prädikat: sehr empfehlenswert! Für den Sommer empfiehlt sich auf jeden Fall ein Besuch im angrenzenden Erlebnisbad.
Das Wetter bessert sich allmählich, deshalb setzen wir unsere Reise fort, um die „Steirische Toskana“ zu erkunden. Die Landschaft zeichnet sich durch sanfte Hügel, kurvenreiche Straßen durch die Weinberge und die typischen Zypressen aus, die eben auch in der italienischen Toskana vorkommen.
Leider liegen auf der Strecke einige Hindernisse in Form von Direktvermarktern im Weg, die mich immer wieder ein „Bleib stehen!“ ausrufen lassen. Empfehlenswert ist ein Blick auf die Webseiten der verschiedenen Verbände, um sich die Vorratsschränke mit den köstlichen steirischen Spezialitäten aufzufüllen. So wandern später also nicht nur Kürbis, Äpfel und Käse, sondern auch der sagenumwobene Heckenklescher in unsere Garage. Nun, er wartet immer noch auf die Verkostung. Man soll ja nach seinem übermäßigen Genuss das Gleichgewicht verlieren und ins Gebüsch stürzen, also „in die Hecke kleschen“.
In Gamlitz wählen wir als Übernachtungsort den Stellplatz am Motorikpark, der mit Strom- und Wasserversorgung sowie Zugang zu WC und Duschenperfekt ausgestattet ist. Wir gönnen uns ein wundervolles Frühstück im urigen „Hinten im Hof Café“ (genuss-museum.at), das nur wenige Gehminuten oberhalb des Motorik Parks liegt. Ein durchaus fordernder Spaziergang führt uns dann zum Wasserturm Weinleiten. Nach dem atemberaubenden Aufstieg auf die interessante Holzkonstruktion erwartet uns ein ebensolcher Ausblick auf die sanften Hügel der südlichen
Steiermark.
Endlich ein Tag wie aus dem Bilderbuch! Nach einer morgendlichen Bewegungseinheit auf den fordernden Trainingsgeräten des Bewegungsparks schwingen wir uns auf die Fahrräder für eine große Runde durch die traumhafte Landschaft.
Endlich ein Tag wie aus dem Bilderbuch! Nach einer morgendlichen Bewegungseinheit auf den fordernden Trainingsgeräten des Bewegungsparks schwingen wir uns auf die Fahrräder für eine große Runde durch die traumhafte Landschaft.
„Der Heckenklescher wartet noch zu Hause in der Garage
auf die Verkostung.“
Der Ausblick bei einer Radtour durch die Weinberge
entschädigt für die Anstrengungen.
Ein Aufenthalt in der Parktherme Bad Radkersburg
lockert die müden Muskeln.
Auf dem Wasserweg kann man nicht nur die Aulandschaft
der Mur entdecken.
Was man nicht alles findet bei einer Wanderung
durch die Weinberge.
Das feuerrote Herz mitten im Weinberg ist wohl
ein beliebtes Fotomotiv.
Der Campingplatz in Leibnitz liegt mitten im
Stadtpark.
Die Radwege sind durchgängig gut ausgeschildert.
Die Frauenkirche in der Altstadt von Bad Radkersburg.
Eine deftige Brettljause und ein Achterl Wein gehören bei einem
Besuch der Südsteiermark einfach dazu.
So schön war der Herbst im Corona-Jahr 2020.
Auf
unserer 30-Kilometer-Runde legen wir unseren ersten Stopp in Ehrenhausen
ein. Wir haben Riesenglück und bekommen zufällig eine Privatführung durch das Mausoleum, das erhaben über dem Marktplatz
thront. Weiter geht’s über Spielfeld und die südsteirische Weinstraße nach Sulztal
bzw. Glanz und retour über den Sernauberg nach Gamlitz. Es kommen einige Höhenmeter zusammen, die wir aber als
E-Bike-Verweigerer mit einem Lächeln ertragen. Können wir doch auf den langsamen
Anstiegen die bezaubernde Landschaft noch besser genießen. Zahlreiche Buschenschenken und Maroni-Stände laden uns zum Verkosten
von Sturm und Maroni, aber auch von hausgemachten Buchteln ein. Fotostopps machen unter anderem die zahlreichen Klapotetz in den Weinbergen notwendig.
Die Windräder aus Holz vertreiben mit ihrem rhythmischen Geklapper die Vögel
aus den Weingärten. Die Tour ist ein Genuss für Augen und Gaumen, wir hätten gerne noch viel länger Zeit dafür!
Eine Wanderung wollen wir auch noch anhängen. Möglichkeiten gibt es zuhauf. Unsere Wahl fällt auf den beliebten großen Gamlitzer Rundwanderweg, an dem leider nur sehr wenige Einkehrmöglichkeiten geöffnet haben. Verhungern und verdursten müssen wir trotzdem nicht, denn einige Selbstbedienungskühlschränke sind liebevoll mit steirischen Köstlichkeiten gefüllt.
Leider wird dann das Wetter wieder schlechter. Wir besuchen den Campingplatz in Leibnitz, der für uns und einen weiteren Camper extra noch das Wochenende über offen hält. Das ist sehr fein, zumal der Platz am Rand von Leibnitz unter großen, alten Bäumen am Fuße von Schloss Seggau liegt und uns sehr gut gefällt. Leibnitz ist ein sympathisches kleines Städtchen mit einem hübschen Stadtplatz mit kleinen Geschäften und netten Cafés. Leider können wir aufgrund der allgemeinen Lage sehr wenig davon nutzen. Bis auf das Kinocenter, das wir für zwei Vorstellungen ganz für uns alleine haben. Im Sommer wären wir auf jeden Fall ins Freibad gegangen, das an den Platz grenzt. Außerdem ist Leibnitz ein wunderbarer Ausgangspunkt für Radtouren entlang der Südsteirischen Weinstraße.
Interessant ist auch ein Besuch der Ausgrabungsstätte Flavia Solva in Wagna, einer alten Römerstadt, wo einige Fundamente freigelegt wurden. Die Reste der Fußbodenheizung eines römischen Hauses sind mit einer gläsernen Überdachung geschützt. Den Verlauf der Mauerreste und Häuserblocks im Boden hat man zum Teil mit Metallschächten auf dem Grabungsfeld gekennzeichnet. In Schloss Seggau kann man zahlreiche römische Grabsteine besichtigen.
Der Rückweg in die Heimat führt uns noch zur Therme Loipersdorf, der wir noch einen Abendbesuch abstatten. Der Thermenland Camping in Bad Waltersdorf oder Fürstenfeld sowie der Campingplatz in Bairisch Kölldorf lassen sich besonders gut mit Thermenurlauben verbinden. Wir müssen aber eine Visite dieser Plätze auf ein anderes Mal verschieben.
Auf dem Rückweg möchten wir noch die Riegersburg besichtigen. Im Genussland Steiermark ist ein zügiges Vorankommen schwierig. Wir kommen nicht um einen Stopp bei der Fromagerie zur Riegersburg (thecheeseartist.at) und bei der Zotter Schokolademanufaktur (zotter.at) vorbei. Der Spaziergang auf die Riegersburg tut richtig gut und die Aussicht ist wunderschön. Eine Besichtigung der drei Museen heben wir uns für unseren nächsten Steiermark-Besuch auf.
Von: Sabine Fuss
Bilder: Steiermark Tourismus, Sabine Fuss
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