Mythos Wassersäule

Was es damit auf sich hat
Haben Sie sich beim Kauf eines Zeltes auch stets auf die Wassersäule verlassen? Dachten Sie bisher auch: Je höher der Wert, desto besser die Qualität. Dann lesen Sie sich unbedingt die nächsten Zeilen durch.  
Die Wassersäule gibt die technische Norm einer Beschichtung eines Zeltes (aber auch funktionaler Bekleidungsstücke) wieder. Viele Zelte haben z.B. eine Zelthaut aus Polyamid (Nylon) oder Polyester. Ohne eine entsprechende Beschichtung würde Regenwasser wie in einer Tropfsteinhöhle ins Innenzelt tropfen. 1.000mm Wassersäule etwa bedeutet, dass auf einer Fläche eines Quadrats mit 1cm Seitenlänge ein 1000mm (=1m) hoher, gefüllter Wasserzylinder stehen könnte, bevor es durchtropft. Der Oberstoff eines Zelts gilt (lt. DIN) ab einem Wert von 1.300mm und Zeltböden ab 2.000mm als wasserdicht. Der Zeltboden verfügt bei guten Zelten jedoch über eine höhere Dichtigkeit (bis zu 10.000 mm), um auch bei einer punktuellen Belastung (z.B. Knien auf dem Boden) wasserdicht zu bleiben.

Nicht genormte Tests


Wassersäulenwerte und deren Messung sind jedoch nicht genormt: Hochwertige Zeltmaterialien werden vor der Messung maschinell 10.000 mal „zerknüllt“ um einen Aufschluss darüber zu bekommen, wie gut die Beschichtung auch nach unzählbarem Auf- bzw. Abbau hält. Dieses sehr aufwändige und kostenintensive Testverfahren kann bei billigeren Zelten nicht durchgeführt werden, da wird einfach sofort nach Fertigung gemessen.

Eine hohe Wassersäule allein sagt außerdem noch nicht viel über die Qualität der Beschichtung aus ist. Hochwertige Silikonbeschichtungen, wie Sie oft bei Polyamidgeweben zum Einsatz kommen haben sind mit einer Wassersäule von 1.200mm oft dichter als PU – Beschichtungen bei Polyesterzelten mit einem Wert von 4.000mm.
In der Regel kann jedoch davon ausgegangen werden, dass Markenzelte von renommierten Outdoor-Marken auch langem Starkregen standhalten.

Hochatmungsaktiv vs. wasserdicht


Anders als bei Oberstoffen aus reinen Kunstgeweben verhält es sich mit der Wassersäule bei Baumwoll- oder Baumwollmischgeweben: Baumwolle ist „nur“ imprägniert und bleibt damit hochatmungsaktiv und zu 100% natürlich. Zudem hat Sie die Eigenschaft, bei Nässe aufzuquellen und dadurch automatisch die Poren zu verschließen. Auch die Nähte benötigen kein „Nahtabdeckband“ (wie z.B. bei Polyester) weil bei diesen Zelten ein Garn mit einem Polyesterkern und einer Baumwollummantelung verwendet wird, der die Nahtlöcher gut verschließt. Daher ist die Angabe der Wassersäule bei Baumwollzelten oder Baumwollmischgewebezelten (TC) nicht relevant und eher verwirrend!

Beim Kauf eines Zelts raten wir daher sehr genau alle Eigenschaften zu studieren, da nicht selten günstige Zelte mit durchaus überraschend hohen Wassersäulenwerten beworben werden. Diese können jedoch wegen qualitativ schlechter Beschichtung oder Materialien bereits nach wenigen Tagen (manchmal Stunden) Einsatz brüchig und somit undicht werden!

Übrigens: egal ob Beschichtung oder Imprägnierung – der größte Feind des feinen Zeltstoffes sind UV-Strahlen. Daher empfiehlt es sich unbedingt die Zelthaut regelmäßig zu pflegen.

Autor: zeltstadt.at

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