Rostvorsorge – so funktioniert's

So schützen Sie den Unterboden Ihres rollenden Eigenheimes
© Österreichischer Camping Club
Rostvorsorge ist bei älteren Fahrzeugen, insbesonders bei Wohnmobilen welche als Basis ein Nutzfahrzeugchassis besitzen, ein sehr wichtiger Punkt um große Reparaturen vorsorglich zu vermeiden. 
Stahlrahmen und diverse Bleche werden durch äußere Einflüsse wie Regen und Salze als auch durch Steinschläge massiv beansprucht. Sobald die ursprüngliche Schutzschicht weg ist, blüht dann relativ rasch der Rost.  Wer sich schon mit der Rostbeseitigung beschäftigt hat kennt das Problem, dass nach ein bis zwei Jahren wieder der Rost an der behandelten Stelle auftritt.

Korrosion entsteht auf Eisen und Stahl durch Wasser und Sauerstoff und wird durch zusätzliche Einflüsse begünstigt.  Abgelagerter Schmutz und Salze ziehen die Feuchtigkeit an und bilden einen ständigen Nährboden wodurch weitere Korrosion  entsteht. Bei der Umwandlung von Eisen in Rost kommt es zu einer starken Volumenzunahme, welche dann für die sogenannten „Rostbeulen am Blech sorgt.  Werden diesen Stellen nicht vollständig beseitigt bzw. von Feuchtigkeit isoliert, so wird die Reparatur nur bedingt erfolgreich sein. Mitunter reicht es sogar, dass die hindurchdiffundierende Feuchtigkeit den Rost erneut aufkommen lässt.

Die Anwendung von sogenannten Rostumwandlern bringt nur bei sehr geringem Rostansatz etwas, da nur eine oberflächliche Umwandlung erfolgt, die bei dickem Rost unwirksam bleibt. Die Anwendung von dünnflüssigen Öl-Sprays, etwa WD40, ist bei Hohlräumen zwar hilfreich, aber durch den großen Anteil von Lösungsmitteln verdunsten diese rasch und gelangen nicht tief genug zu den betroffenen Stellen. Zusätzlich werden die Ölsprays rasch vom Wasser weggewaschen.



Ein Klassiker ist der bitumenhaltige Unterbodenschutz, der in der Regel schwarz ist. Er bleibt zähelastisch und mitunter leicht klebrig. Nachteilig ist, dass dieser Unterbodenschutz mit der Zeit Risse bekommt und dann Wasser unter die aufgebrachte Schicht dringt und dort ungestört das Blech bzw. den Unterboden angreift und vergammeln lässt.  Groß ist das Risiko, wenn man solchen Unterbodenschutz auf bereits korrodierte Teile aufträgt. Das recht dicke Material kann diese Stellen nicht volltändig durchdringen. Der Rost bleibt also weiter aktiv und zieht jede Feuchtigkeit an, die er kriegen kann.

Eines von vielen am Markt erhältlichen und beliebten Mittel für den Unterbodenschutz ist das sogenannte „Seilfett“. Seilfett ist ein sehr zähes, klebriges Fett, bei dem ordentlich Lösemittel hinzugesetzt ist, so dass es aus der Dose dünnflüssig austritt. Man kann es dann entsprechend leicht applizieren. Sobald die Lösungsmittel verdunstet sind, bildet sich ein zäher Fettfilm über der Oberfläche und schützt den Unterboden und auch die Hohlräume.  Der Vorteil ist, dass es kalt zu spritzen ist und damit bei hohen Außentemperaturen weniger aus den Hohlräumen nachtropft.  Bei großen und stark verrosteten Hohlräumen ist die Tiefenwirkung etwas zu gering. Hier sind andere Präparate, welche dann aber heiß angewandt werden müssten, zu empfehlen. Da die Anwendung von Seilfett auch in Eigenregie durchgeführt werden kann, erachte ich die Anwendung als eine tolle und effektive Korrosionsvorsorge, damit das Wohnmobil lange Zeit den Umwelteinflüssen trotzen kann.

Andreas Toifl - ÖAMTC-Techniker
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Wir nahmen den Camper eines unserer Teammitglieder unter die Lupe


Im Rahmen eines kostenlosen Rost-Check-Angebots, das bei vielen ÖAMTC-Stützpunkten im Osten Österreichs im September 2020 angeboten wurde, wählten wir den „Senior“ unserer Clubgarage für eine umfangreiche Zustandskontrolle.

Mit einem Endoskop gelangt der Techniker – in die fürs freie Auge kaum sichtbaren Stellen – in Rahmen, Schwellern und Achsen.
Auf dem Display des Geräts werden Flugrost und abgelagerter Straßenschmutz sichtbar. Viele Stellen mit blankem Blech werden sichtbar, an denen die Korrosion bereits begonnen, jedoch noch ohne Schweißarbeiten zu stoppen und behandeln ist.  
Am Unterboden und im Schwellerbereich ist beinahe keine  Stelle zu finden, der sich nicht – zumindest ein kleines bisschen – angenommen werden sollte.

Die Empfehlung des Karossieretechnikers ist in diesem Fall klar:  Bevor der Unterboden konserviert werden kann muss er erst gründlich gereinigt werden. Mancherorts ist der über 50 Jahre alte Unterbodenschutz brüchig geworden und muss ebenfalls runter, da sich in den Rissen Feuchtigkeit und Dreck sammelt und an diesen Stellen erhöhte Korrosionsgefahr besteht. 
Weiters wird eine Unterbodenbehandlung durch Trockeneisstrahlen wird empfohlen. Dabei werden lose Materialen und der Unterbodenschutz abgetragen, ohne den Lack oder das Blech zu beschädigen. 
Beide Stoßstangen sollten zuvor sandgestrahlt und 2 Stellen der Karosserie ein bisschen geschweißt werden. 
Erst dann ist es sinnvoll, weitere Schritte hin zur ordentlichen Konservierung anzugehen. 

Das Gesamturteil für den Blechzustand  fällt lt. dem Techniker gut aus. Um dem Rost den Nährboden zu entziehen und für den Werterhalt des T2 ist es jedoch wichtig, in naher Zukunft zu handeln und Regen möglichst zu vermeiden.

Wir werden dem nachkommen und Ihnen berichten.


Dieser VW T2a Westfalia von 1968 verbrachte die ersten 18 Jahre seines Lebens im Sommer auf der Straße. 2013 wurde er – nach 27 Jahren Dornröschenschlaf – in einer trockenen Garage entdeckt und wiedererweckt. Ein Roadbook im Handschuhfach berichtet von Fahrten nach Irland, Schottland, Portugal, Norwegen und andere weit entlegene europäische Länder. 1985 bekam er einen neuen Motor, ein Kfz-Techniker von VW half der damaligen Besitzerin jedes Jahr beim Ein- und Auswintern. Seit 2015 ist der Bus nach umfangreicher technischer Überholung wieder auf der Straße. Der Karosserie musste bis dato keine Beachtung geschenkt werden. 

 

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Stand der Informationen: 30.09.2020

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