Zeltformen
Grundformen sind Tunnel- bzw. Kuppelzelte. Tunnelzelte haben parallellaufende Gestänge- oder Luftbögen, Kuppelzelte überkreuzende Bögen. Tunnelzelte sind auch mit Stehhöhe sehr windstabil und bieten mehr Platz. Meist sind sie auch mit mehreren Eingängen ausgestattet. Kuppelzelte sind selbsttragende Konstruktionen, das heißt sobald das Gestänge eingefädelt und die Luft eingepumpt ist, steht das Zelt auch ohne Abspannungen. Lediglich Vorräume müssen abgespannt werden. Kuppelzelte haben den Nachteil, dass sie weniger windstabil sind – außer das Gerüst wird noch um weitere Stangen zur geodätischen Konstruktion ergänzt. Diese Sonderform wird meist in hochwertigen Drei- bis Vier-Saisonzelten eingesetzt. Tunnelzelte oder Geodäten haben meist außen liegende Gestänge-Kanäle, was den Aufbau von Außen- und Innenzelt möglich und das Handling bei Regen einfacher macht. Kuppelzelte sind in der Regel Überwurfkonstruktionen,wo das Innenzelt zuerst aufgebaut und das Außenzelt darüber gespannt wird. So kann das Innenzelt allein als Moskitoschutz aufgestellt werden. Beliebt sind auch noch „Retro“-Zeltformen wie Hauszelte, Rundzelte, Pyramidenzelte und Tipis.
Außenhaut bestimmt
das Klima
Bei Leichtzelten geht es ums Gewicht. Daher sind sie aus Polyester oder Polyamid. Mehr Gewebeauswahl gibt es bei Camping- und Familienzelten. Bei längerem Aufenthalt sind Zelte aus Baumwolle oder technischer Baumwolle (Baumwoll-Polyestermischung) wegen des besseren Raumklimas jenen aus Polyester vorzuziehen. Sie bleiben untertags kühler, speichern die Tageswärme, sind leichter zu reparieren, haben eine höhere UV-Stabilität, eine längere Lebensdauer und sind somit auch nachhaltiger. Einziger Nachteil ist das etwas höhere Gewicht.
Gestänge oder Luft?
Luftgetragene
Zelte, speziell im Familien- oder Anbauzeltbereich, sind mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Die Schläuche bestehen meist
aus einer dreilagigen Konstruktion: einem Innenschlauch, einer robusten Außenhülle mit Reißverschluss und einer Schutzhülle
aus Außenzeltgewebe, die mit dem Zelt meist fix verbunden ist. Beim Einlassen ist auf den empfohlenen Druck zu achten, speziell
an sehr heißen Tagen. Schnell aufgepumpt wird mit der meist im Lieferumfang enthaltenen Handpumpe oder bequemer mit einer
elektrischen Pumpe.
Glamping, die neue Wortschöpfung
für „Glamorous Camping“ steht für einen Lebensstil, der Stil und Glamour mit Naturnähe und Unkompliziertheit verknüpft. Glamping
Zelte müssen also technisch perfekt und ökologisch korrekt sein! Komfortable zipp-in Böden und große Moskitonetzflächen gehören
ebenso dazu wie der Einsatz von hochwertiger Baumwolle in Zelttypen, die nur mehr die Form mit klassischen Jugendgruppenzelten
gemeinsam haben. Nordisk liegt hier mit den Linien Midgard, Alfheim, Asgard und Utgard voll im Trend. |
Vor- und Nachteile
Luftgetragene Zelte punkten durch schnelleren Aufbau und Windstabilität. Nachteile sind ein großes Packmaß und das Gewicht. Reserveschläuche sind im Gegensatz zu Reservesegmenten teurer. Gestänge getragene Zelte haben den Vorteil, dass Gestänge und Zelt extra verpackt sind und damit einfacher zu transportieren sind. Gestänge sind kostengünstiger zu reparieren. Ein Nachteil ist der Aufbau: um große Familienzelte mit schweren Stahlgestängen aufzubauen, sind mindestens zwei kräftige Personen erforderlich. Im Leichtzeltbereich kommen Aluminium-, Fiberglas- oder Karbongestänge zum Einsatz, wobei Fiberglas bei stürmischem Wetter gerne splittert und am schwersten ist. Die Empfehlung ist: Reparaturhülsen mit dabei zu haben, um einen Gestänge Bruch mit der Hülse schienen zu können. Es gibt Gestänge mit Segmentlängen von 35 bis 40 Zentimeter, womit die Zelte perfekt in den Motorradkoffer passen oder direkt am Lenker des Rads montiert werden können. Im Familienzeltbereich werden Stahloder Aluminiumgestänge, bei kleineren oder günstigeren Modellen auch Fiberglasbögen eingesetzt.
Zeltheringe
Es gibt nicht den Universalhering für alle Böden. Im Lieferumfang sind meist Heringe für Wiesenboden inkludiert. Es gilt folgende Grundregel: je härter der Boden, desto nagelähnlicher muss der Hering sein, je weicher der Boden, desto mehr Fläche braucht es, damit das Zelt gut verankert ist. Auf steinigem Untergrund braucht man daher Fels- oder Bodennägel aus hartem Stahl. Für Wiesen sind bruchsichere ABS-Kunststoffheringe eine gute Wahl.
Zelte für Freiheit auf Rädern
In den letzten Jahren gab es einen starken Anstieg bei Campervans und Kastenwagen. Diese werden gerne durch Anbauzelte ergänzt, um zusätzlichen Raum zu schaffen. Die Anbringung erfolgt entweder über Kederleisten, Magnetleisten oder mit Abspannleinen, die auf der anderen Fahrzeugseite befestigt werden. Hier gilt es auf die Anbauhöhe passend für sein Fahrzeug zu achten.
Zubehör
Als sinnvolle Ergänzung gibt es Zeltbodenunterlagen, die einem das Putzen des Zelts ersparen und es gleichzeitig vor Schäden schützen. Für den größeren luftigen Schattenplatz werden Vorbauten angeboten und Zeltteppiche für den Wohnbereich.
Erste Hilfe für das Zelt
Für längere Campingurlaube mit dem Zelt empfiehlt sich Mitnahme von einfachem Reparaturmaterial wie Klebefolien für kleine Risse im Zelt, Reparaturkleber für Löcher, Nahtdichter und eventuell Ersatzsegmente bzw. Ersatzschläuche oder Reparaturhülsen. Der eine oder andere Reservehering sollte in diesem Fall natürlich auch mit dabei sein.
Nach der Tour
Ein paar Tipps zur Reinigung und Pflege: Nach dem Einsatz grob von Pflanzen und tierischen Resten reinigen und trocken verpacken. Nach rund sechs Wochen Einsatz in der Sonne ist der UV-Schutz bzw. die Imprägnierung zu erneuern. Leichtzelte aus Polyamid Gewebe sind gerade bei Nichtbenützung ein bis zwei Mal pro Jahr zu lüften oder für ein bis zwei Tage aufzubauen, um ein Verkleben der Zelthaut durch die Beschichtung zu verhindern.
Fotos: Zeltstadt, Nordisk, Alge, Pixelio
Text: Zeltstadt
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